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Spannungsbogen...

Um was für ein Gebäude könnte es sich hierbei handeln? Wir lösen auf: um das neue Besucherzentrum der Weinkellerei Bodegas Faustino im spanischen Oyón. Entwurf? Norman Foster.

Text Susanne Lieber, PD | Fotos Nigel Young (Foster+Partners)
Pläne Foster+Partners | Skizze The Norman Foster Foundation

Die Weinkellerei Bodegas Faustino von Familie Martínez Zabala liegt im Herzen des wichtigsten Weinanbaugebiets Spaniens, in Rioja. Der Entwurf von Foster + Partners für ein neues Besucherzentrum interpretiert das Weingut als Ganzes neu und schafft damit eine stärkere Verbindung zwischen den bestehenden Kellern und dem umliegenden Weinberg. Der Hauptzugang zum Gelände wurde so verlegt, dass die Besucherinnen und Besucher jetzt bei ihrem Rundgang als Erstes den Weinberg sehen.


Formschönes Tragwerk

Das neue Besucherzentrum wurde als Leichtbaukonstruktion in Holz konzipiert. Das Baumaterial stammt hierbei aus den umliegenden Wäldern. Aufgrund der Bogenkons­truktion, die ein leistungsstarkes Tragwerk bildet, konnte der Materialeinsatz reduziert werden. Und dies trägt dem Aspekt Nachhaltigkeit, einem integralen Bestandteil des Entwurfs, entsprechend Rechnung. Das verglaste Tonnendach ist mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet, die fast das Sechsfache an Energie erzeugt, die für den Betrieb des Gebäudes benötigt wird. Die überschüssige Energie des Plus-Energie-Baus wird den anderen Gebäuden der Weinkellerei zugeführt. Um die Innenräume des neuen Besucherzentrums vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen, kragt das halbrunde Dach an allen vier Seiten weit über den Bau hinaus, was gleichzeitig einen Übergangsbereich zwischen Innen und Aussen schafft. Ein zentrales Oberlicht und die Glasfassaden bringen dennoch ausreichend Tageslicht in die Räume.


Der Innenraum ist stützenfrei, sodass ein grosszügiges und flexibles Volumen entsteht.  Natürliche Materialien, allen voran das Holz, tragen hierbei zu einer behaglichen Atmosphäre bei. Der asymmetrisch im Gebäude liegende Treppenhauskern mit Aufzug unterteilt das Erdgeschoss in zwei Bereiche, in denen die Faustino-Weine unterschiedlich präsentiert werden. Von der Galerie im Obergeschoss blickt man nicht nur auf den offenen Raum hinunter, sondern auch in die umliegende Weinberglandschaft hinein.


Effizienter, leiser, biodiverser
Im Zuge der Planung des Neubaus wurden auch die bestehenden Flaschen- und Reifekeller, die Büros und Produktionshöfe der Kellerei auf den neuesten Stand gebracht. So sind die Produktionsabläufe nun effizienter und gleichzeitig auch leiser, was Führungen durch den Betrieb erleichtert. Darüber hinaus hat man die Fassaden der Bestandsgebäude begrünt, um die Energieeffizienz zu verbessern. Für die neue Landschaftsgestaltung, die alle Bereiche des Betriebes harmonisch miteinander verbindet, wurden sorgfältig einheimische Pflanzenarten ausgewählt, die die Biodiversität fördern sollen.

Video mit dem Architekten

Video Gebäude

Architekturbüro

Foster?+?Partners ist ein internationales Büro für Architektur, Städtebau, In­genieurwesen und Design, das 1967 von Norman Foster – inzwischen 89 Jahre alt – gegründet wurde. Hauptsitz ist London, die Dependancen 
befinden sich in London, Bangkok, Beijing, Dubai, Hangzhou, Hong Kong, Los Angeles, Madrid, New York, San Francisco, Shanghai, Shenzhen, Singapur und Sydney. Zu den be­kanntesten Bauprojekten des Architekturbüros zählt beispielsweise der Deutsche Reichstag in Berlin. fosterandpartners.com


Das Projekt – die Fakten

Projekt: Besucherzentrum der Weinkellerei 
Bodegas Faustino, Oyón (ES)
Fertigstellung: 2024
Bauherrschaft: Bodegas Faustino S. L., Oyón 
Architektur: Foster?+?Partners, London (GB)
Ingenieur: Aspa Ingenieros & Consultores, 
La Rioja (ES)
Tragwerk: Leichtbaukonstruktion 
Holzarten: Lärche, Eiche, Kiefer, Zeder
Besonderheit: Nutzung von regionalem Holz

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