AUS.GEZEICHNET Daraus lässt sich ableiten, dass die ange- strebten Prinzipien der Kaskadennutzung und Kreislaufwirtschaft der Ressourcenpoli- tik Holz 2030 zumindest nicht explizit begüns- tigt werden.» Anders gesagt: Die aktuellen Massnahmen begünstigen Heizkraftwerke stärker als Holzbauten, und das entspricht nicht der Absicht des Bundes. Es ist deshalb damit zu rechnen, dass der Bund die Anstrengungen für eine stoffliche Nutzung von Holz, im Ge- gensatz zur energetischen Verwertung, eher noch intensiviert. EIN HOLZ FÜR JEDE AUFGABE UND JEDEN GESCHMACK Die Vielfalt der Schweizer Hölzer und die Breite der Anwendungs- und Verarbeitungs- möglichkeiten sind gross. Nicht nur die stati- schen Eigenschaften und die Dauerhaftigkei- ten sind sehr unterschiedlich, auch bezüglich Optik gibt es viele Varianten. Die Fichte (Picea abies) ist mit einem Anteil von fast 40 Prozent die häu- figste Baumart in der Schweiz. Fich- tenholz sehr weich und leicht, trotzdem aber tragfest und gut bearbeitbar. Daher eignet es sich hervor- ragend für Innenkonstruktionen, Dachstühle, Schichthölzer, Holzbalken und generell für Tragkonstruktionen. ist Buchen (Fagus syl- vatica) bieten ein hartes, gut biegbares Holz und sind in der Schweiz reichlich vorhanden: Ungefähr 20 Prozent aller Bäume der Schweiz sind Buchen. Buchenholz war früher in der Spielzeugindustrie beliebt, heute wird es für Möbel, Parkett, Treppen, Sperr- und Papierholz genutzt – oder als Ener- gieholz, da es lange und ruhig brennt. Auch als Bauholz kommt Buche dank neuen Technolo- gien vermehrt zum Einsatz, denn seine stati- schen Eigenschaften übertreffen jene von Na- delholz bei Weitem und erlauben grössere Spannweiten und schlankere Querschnitte. Das Holz der Esche (Fraxinus excelsior) ist hart und zäh, gut bearbeitbar und be- sonders elastisch. Schweizer Eschen- holz eignet sich zur Herstellung von Schlitten, Werkzeugstielen, Spanplatten, ebenso für Möbel, Decken, Wände und Böden. Auch im Baubereich kommt es immer häufiger zum Einsatz, ähn- lich wie die Buche, aber eher dort, wo Feuch- tigkeit ein Problem sein kann. Im Mittelland sind 8 Prozent der Bäume Eschen, gesamt- schweizerisch hingegen nur etwa 4 Prozent (die Esche bevorzugt eher warme Lagen). SCHWEIZER HOLZ IST MEHR WERT Das Label Schweizer Holz hat im Frühling 2024 eine repräsentative Marktforschungsstudie zum Thema Schweizer Holz durchführen las- sen. Laut dieser kennen mittlerweile 36 Pro- zent das Label Schweizer Holz, verglichen mit 23 Prozent im Jahr 2019. Eine grosse Mehrheit der Befragten (78 Prozent) gab an, dass sie bereit ist, für Schweizer Holz einen Aufpreis zu zahlen. Dies zeigt, dass der Mehrwert von Schweizer Holz den Konsumenten durchaus bewusst ist und diese bereit sind, dafür mehr zu zahlen als für importiertes Holz. [1] [2] Ungefähr 11 Pro- zent der Schweizer Bäume sind Weiss- tannen (Abies alba). Das Holz gilt als dauerhaft und wet- terbeständig. Schweizer Tannenholz wird vor allem für In- nen- und Aussenkonstruktionen, für Möbel, für Leitungsstangen und als Papierholz ver- wendet. AUSGEZEICHNETE BAUTEN UND OBJEKTE Die Vielfalt der Schweizer Hölzer lässt sich exemplarisch auch an den für den Prix Lig- num [2] eingereichten Arbeiten ablesen. Für diesen alle drei Jahre von der Lignum, dem Verband der Schweizer Holzwirtschaft, durchgeführten Wettbewerb wurden dieses Jahr fast 600 Holzbauten und Schreiner- arbeiten eingereicht. Die Preisverleihung findet am 19. und 20. September 2024 statt. Alle Objekte aus Schweizer Holz können aus- serdem auch durch das Label Schweizer Holz zertifiziert werden. Dabei wird die Menge des verbauten Schweizer Holzes ausgewiesen. Eine Auszeichnung ist für das gesamte Ob- jekte oder einzelne Bauteile möglich. Im Jahr 2023 wurden schweizweit 128 Objekte mit dem Label Schweizer Holz ausgezeichnet, davon 71 in der Westschweiz. Ein aktuelles Beispiel für ein ausgezeichnetes Objekt sind die neuen Ausbildungshallen der Armee in Thun (vgl. Inserat auf der Rückseite dieser Publikation). bafu.admin.ch prixlignum.ch Label Schweizer Holz Holz ist der natürliche und stetig nachwach- sende Rohstoff unseres Landes. Das Label Schweizer Holz ist das verlässliche Zeichen für Holz aus der Schweiz, für die vollumfäng- liche Wertschöpfung hierzulande – und für einen verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang mit unserem Wald. Das Label wurde 2009 von Lignum Holzwirt- schaft Schweiz, dem Dachverband der Holz- branche, ins Leben gerufen. Es integriert die ganze Holzproduktionskette: Wald, Sägerei, Holzwerkstoffindustrie, Holzhandel, Holzbau, Schreinerei, Holzenergie – bis hin zu Fachpart- nern aus Architektur und Ingenieurwesen. Ende 2023 zählte das Label Schweizer Holz 615 Mitgliedbetriebe aus der gesamte Holzkette, ausserdem auch die 23 Kantonalverbände der Schweizer Waldwirtschaft. holz-bois-legno.ch. FIRST 2.24 33