FOKUS.THEMA Gruppenhaus mit knapp 60 Schlafplätzen. Im Zuge des Umbaus wurden diese nun aufge- frischt. Zudem ergaben sich beim Bestands- gebäude gewisse Umstrukturierungsmass- nahmen: Der Haupteingang wurde in den neuen Anbau verlegt, die Restaurantterrasse verbreitert und die Aussenanlage mit einer Grünfläche ergänzt. Den grössten Eingriff stellt der fünfgeschossige Neubau mit Schin- delfassade dar, für den ein alter zweige- schossiger Anbau weichen musste. Im unte- ren der beiden Sockel geschosse befindet sich hier nun eine ein ladende Hotellobby mit Empfang sowie ein Bereich mit Infos über die Biosphärenlandschaft Entlebuch. Sowohl der Messerli Stiftung (Bauherrschaft) als auch der Gemeinde Sörenberg war es ein wichti- ges Anliegen, den Gästen des Bergwelten Salwideli – es steht in einer Sonderbau zone – die Moor- und Karstlandschaft der Region näherzubringen. In Form von Infotafeln und einem eigens angefertigten Holzrelief wurde diesem Wunsch nachgekommen. Im Geschoss darüber, also im oberen der bei- den Sockelgeschosse, liegt der neue gross- zügige Restaurantbereich. Von hier aus kann man auch auf den Terrassenbereich blicken, der verbreitert und mit einem Holzrost und einer Sitzbank aufgewertet wurde. Die drei Obergeschosse, die sich durch eine aufwen- dige Schindelfassade auszeichnen, sind Ho- telgästen vorbehalten. Insgesamt 14 Zimmer sind hier entstanden, darunter eine Suite im dritten Obergeschoss, die etwas grösser ausfällt. Stilvoll und heimelig sind jedoch alle gleichermassen gestaltet – was der hohen Entwurfsqualität des Architektenteams (Arge: ATT AG, Marc Syfrig Architekt, Jung Meyerhans AG) geschuldet ist. Das Weiss- tannenholz, das Geborgenheit ausstrahlt und eine Brücke zur Natur schlägt, trägt wesent- lich dazu bei. WO BETON AUF HOLZ TRIFFT Der neue Anbau bildet ein kompaktes Volu- men, dessen zwei Sockelgeschosse mit Ein- gangsebene sowie Restaurantebene etwas zurückspringen. Dass diese in Massivbau- weise erstellt wurden, ist dabei nicht sofort zu erkennen. Die Betonfassade wurde mit einer dunklen und sich überkreuzenden Holzlattung kaschiert. Darüber hinaus tarnt die rautenför- mige Gitterstruktur auch die Fenster im Emp- fangsbereich, die deshalb von aussen kaum ins Auge fallen. Im Gegensatz zu den betonierten Aussenwän- den sind die Decken in den beiden Sockelge- schossen in Holz ausgeführt. «Das war eine der Besonderheiten an diesem Bauprojekt», erklärt Projektleiter Urs Schärli von der Wicki Holzbau AG. Das Marbacher Unternehmen war federführend bei den Holzbauarbeiten, wobei im Rahmen einer Arge auch andere Firmen aus der Region beteiligt waren: die Dahinden Bau GmbH aus Schüpfheim (LU), die Andreas Bieri Zimmerei GmbH aus Flühli (LU), Bieri Beat Holzbau aus Flühli sowie die Huwi- ler Mägu GmbH aus Entlebuch (LU) – allesamt Betriebe mit maximal 40 Kilometern Entfer- nung zur Baustelle. «Uns war es sehr wichtig, dass das Projekt im Entlebuch bleibt», so Urs Schärli. GEMÜTLICHKEIT HINTER SCHINDELN Bei den drei Obergeschossen handelt es sich um ein Holztragwerk. In diesem Bereich ver- jüngt sich der Baukörper nach oben hin und wird mit einem sanft geneigten Pultdach ab- geschlossen. Das Gebäude wurde in Holzele- mentbauweise (Fichte/Tanne) erstellt, wobei die Grundkonstruktion – bestehend aus Brettschichtholz und systemverleimtem Holz – auf vier Eschenstützen ruht. Die spezielle Geometrie des Baus, dessen verschindelte Fassadenseiten sich in der Vertikalen unter- schiedlich stark neigen, war eine Herausfor- derung bei der Errichtung, sowohl für die Wicki Holzbau AG als auch für die Wenger Fenster AG. Die Fensterzargen sind nämlich unterschiedlich tief. Der Fenstereinbau? Hier wahrlich keine Routinearbeit. Das auffälligste Merkmal der drei oberen Holzgeschosse ist die Fassadenverkleidung, Das Projekt – die Fakten Projekt: Anbau Hotel/Restaurant Salwideli, Sörenberg (LU) Fertigstellung: Dezember 2023 Bauherrschaft: Messerli Stiftung, Sörenberg Architektur (Arge): ATT AG, Luzern; Marc Syfrig Architekt, Luzern; Jung Meyerhans AG, Luzern Holzbauingenieur/Brandschutz: Pirmin Jung AG, Sursee (LU) Holzbau (Arge Holzbau Salwideli): Wicki Holzbau AG (Projektleitung: Urs Schärli), Marbach (LU); Dahinden Bau GmbH, Schüpfheim (LU); Andreas Bieri Zimmerei GmbH, Flühli (LU); Bieri Beat Holzbau, Flühli; Huwiler Mägu GmbH, Entlebuch (LU) Konstruktion/Tragwerk: Holzelementbauweise (Sockelgeschoss in Massivbauweise mit Holzverkleidung) Holz: Fichte/Tanne, Esche, thermobehandelte Brettschindeln aus Fichte Schreinerarbeiten: Vogel Design AG, Russwil (LU); Frank Türen AG, Buochs (NW); Renggli Handwerk & Design AG, Sörenberg; Gastruum GmbH, Cham (ZG) Fenster: Wenger Fenster AG, Wimmis (BE) Gebäudefläche (Anbau): ca. 1000 m2 Gebäudevolumen (Anbau): ca. 3000 m3 Besonderheiten: Label Schweizer Holz; Holz stammt aus benachbarten Wäldern (Chadhusgraben, Änzigraben und Harzersboden) 8 FIRST 3. 24